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Fachpraktiker im Gesundheitswesen

Austausch über neuen Ausbildungsgang

Gruppefoto Fachpraktiker
Beantworteten die Fragen von Ärztinnen und Ärzten zum neuen Ausbildungsberuf des Fachpraktikers: Professor Dr. med. Susanne Schwalen und Cornelia Grün von der Ärztekammer Nordrhein, Ute Ackerschott, Regionaldirektion Bundesagentur für Arbeit, und Peter Scharfe, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Köln. © Ärztekammer Nordrhein

Köln, 16.2.2024. Ab Sommer 2024 bietet die Ärztekammer Nordrhein die Ausbildung zum Fachpraktiker oder zur Fachpraktikerin im Gesundheitswesen an, die sich in erster Linie an junge Menschen mit Lernbeeinträchtigung richtet. Bei einer Informationsveranstaltung am 16. Februar in Köln konnten sich potenzielle Arbeitgeber über den neuen Ausbildungsgang informieren. "Dieser neue Ausbildungsgang ist für junge Menschen mit einer Lernbeeinträchtigung eine gute Möglichkeit, um einen Berufsabschluss in der Gesundheitsversorgung zu erlangen", betonte Professorin Dr. Susanne Schwalen, geschäftsführende Ärztin der Ärztekammer Nordrhein, vor leitenden Ärztinnen und Ärzten aus Kliniken und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).

Fachpraktiker im Gesundheitswesen leisten im ambulanten Bereich einen wichtigen Beitrag zur Patientenversorgung und können Medizinische Fachangestellte  beispielsweise bei Routineaufgaben optimal unterstützen und diesen damit Zeit für andere Arbeiten schaffen, ergänzte Cornelia Grün, Referentin in der Abteilung Ausbildungswesen MFA der Ärztekammer Nordrhein. Insbesondere in größeren Ausbildungseinheiten, wie Ambulanzen in Kliniken oder größeren Medizinischen Versorgungszentren fallen viele Routinearbeiten an, die von Fachpraktikern im Gesundheitswesen gut erledigt werden könnten.

Unterstützung für ausbildende Betriebe versprach Ute Ackerschott, Leiterin des Bereichs "Berufseinstieg und Teilhabe ermöglichen" der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Die Teamleiter der Arbeitsagenturen informierten zurzeit beispielsweise Schulabgänger in den Förderschulen über den neuen Ausbildungsberuf und der Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen stehe Ausbildungsbetrieben für Fragen zu Ausbildungsvoraussetzungen und möglichen Fördermitteln zur Verfügung.

Professorin Dr. Schwalen machte deutlich, dass es sich bei Auszubildenden mit Lernbeeinträchtigung nicht um schwerst geistig behinderte Menschen handele. Von einer Lernbeeinträchtigung spreche man, wenn eine permanente Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten vorliege, die das Lernen - im engeren Sinn das Lernen theoretischen Wissens - so erschwert, dass eine Wissens- und Fähigkeitsentwicklung (z.B. Lesen, Schreiben, Rechnen) nur erschwert möglich ist. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich eng am Referenzberuf der Medizinischen Fachangestellten, seien aber überall in den Bereichen, die mit der Patientensicherheit einhergehen, reduziert. Viele Auszubildende mit Lernbeeinträchtigung seien bislang regulär in die MFA-Ausbildung eingestiegen, hätten aber aufgrund ihrer Beeinträchtigung kaum eine Chance gehabt, die Abschlussprüfung zu bestehen. Nach vierjähriger Ausbildung und dreimaligem Nichtbestehen der Abschlussprüfung hatten diese Mitarbeiter keine Chance mehr, ihre Ausbildung erfolgreich zu bestehen. Diese würden danach als "ungelernte" oder "angelernte" Kräfte in den Praxen arbeiten. "Der Frust dieser Menschen sei mehr als nachvollziehbar", so Schwalen.

Hier würde durch die Implementierung dieses neuen Ausbildungsberufes eine Alternative geboten, mit der für Menschen mit Lernbeeinträchtigung die reelle Möglichkeit eines beruflichen Abschlusses geschaffen werden könnte.

Peter Scharfe, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Köln GmbH, berichtete auf der Veranstaltung von positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit "Fachpraktikern Service in sozialen Einrichtungen." Dieser Ausbildungsgang sei, ähnlich wie der der Fachpraktiker im Gesundheitswesen, theoriereduziert und mittlerweile erfolgreich etabliert. Scharfe betonte, dass Fachpraktiker Mitarbeiter seien, die das Team gewinnbringend unterstützten und durch ihre besonders empathische Art bereichern würden.

Schulisch ausgebildet werden die Fachpraktiker in Nordrhein ab dem Sommer 2024 am Barbara-von-Sell-Berufskolleg in Köln, am Walter-Eucken-Berufskolleg in Düsseldorf und am Mercator Berufskolleg Moers.

Weitere Informationen zum Fachpraktiker

Mit Beginn des Ausbildungsjahres im Sommer 2024 bietet die Ärztekammer Nordrhein die Ausbildung zum Fachpraktiker im Gesundheitswesen an. Das Curriculum orientiert sich inhaltlich am Referenzberuf "MFA". Die praktischen Prüfungsanforderungen sind im Vergleich zu den theoretischen Aspekten jedoch sehr viel stärker gewichtet.

Mehr Informationen zum Ausbildungsgang "Fachpraktiker im Gesundheitswesen"

 

MST


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